Repertoire für Erwachsene

Optimale Flugtiefe

Autorin Eva Roth schreibt unsere nächste Abendproduktion. Natürlich wollen wir wieder überraschen, also denken wir uns wieder etwas ganz Besonderes aus. Der Kontakt zu Eva entstand über Jacky - ja Jacky Gleich, einigen vielleicht noch bekannt aus „Glittras Auftrag: Schutzengel in geheimer Mission“. Jetzt wollen wir in dieser Konstellation zusammenarbeiten und eine neue Abendproduktion schmieden.

Jacky Gleich (Illustratorin und Animationsfilmerin) wird Regie führen und die Ausstattung liegt auch in ihrer Obhut. Das Datum steht, denn „Man muss Ziele haben“ (Zitat - wer weiß aus welchem Stück?).

Wir Menschen suchen immer das Glück
und leben oft in Schubladen,
sitzen manchmal wie Hühner auf der Stange
oder wollen die Karriereleiter hochklettern
in unserem System der Hackordnung…

Lasst Euch überraschen und reserviert schon mal den Sommerabend am 29. Juni 2024, wir werden sehen, ob im Theater oder Open Air - wir informieren Euch hier.

Der Besuch der alten Dame

Die Kleinstadt Güllen ist – man kann es nicht anders sagen – ein finanziell heruntergewirtschaftetes Provinzkaff, in dem nicht einmal der ICE mehr hält. Wie konnte es nur so weit kommen? … fragt man sich schon längst nicht mehr, sondern akzeptiert, was unausweichlich zu sein scheint. Hierin offenbart sich viel vom Naturell der Stadtbewohner*innen: Sie lassen die Dinge geschehen.

Doch dann hält der ICE plötzlich doch nochmal, und es steigt aus: Claire Zachanassian, angereist aus den USA, Gönnerin und Philanthropin – mit einer Milliarde für Güllens Aufschwung im Gepäck.

Schnell ist man begeistert von diesem wundersamen Besuch und lässt sich zu gerne vom nahenden Reichtum berauschen: Die Bewohner*innen kaufen ein, was das Zeug hält. Doch nach und nach offenbaren sich Claire Zachanassians wahre Identität und die dahinterliegende Tragödie, und die Gemeinschaft wird auf eine harte Probe gestellt.

Eine „tragische Komödie“, die zu einem Welterfolg wurde und derzeit vielerorts auf die Theaterbühnen zurückkehrt – hier am Plärrer als Figurenspiel im Wechselbad der Gefühle.

Molière:
Der eingebildete Kranke

Argan ist ein wohlhabender Kaufmann und sterbenskrank – wenn es nach ihm geht. Der Hypochonder unterzieht sich allerlei teurer, aber unnötiger Kuren, so dass seine geldgierige Frau um ihr Erbe fürchtet. Um die medizinische Versorgung dauerhaft und kostengünstig zu gewährleisten, soll Töchterchen Angélique einen vertrottelten Jung-Arzt heiraten. Was kümmert es den Vater, dass Angélique und der vergeistigte Cléante unsterblich ineinander verliebt sind? Zum Glück gibt es noch die schlaue Haushälterin Toinette, die dafür sorgt, dass am Ende jeder die Medizin bekommt, die er verdient.

Ein Stück, wie für das Figurentheater gemacht, in dem der (Un-)Tod selbst eine amüsante Hauptrolle übernimmt.

Um Himmels Willen –
lasst uns schöpfen!

Was war vor dem Anfang? Wer hat angefangen? Wo kommen wir her? Und wird es ein Ende geben oder ist das Universum unendlich? Seit jeher suchen Menschen rund um den Erdball nach Antworten auf diese Fragen und erzählen sich Geschichten über die Entstehung der Welt. Auf eines können sich alle der schier unzähligen Schöpfungsmythen einigen: Am Anfang war das Nichts und damit auch alles möglich. Schritt für Schritt entstand aus dem Nichts immer ein ganzer Kosmos. In manchen Geschichten mit der Kraft der Gedanken, in anderen wiederum sehr tatkräftig. Inspiriert von den unterschiedlichsten Erzählungen über die Entstehung des Universums begeben sich zwei Spieler*innen auf eine magische Reise und schaffen eine eigene Welt, Risiken und Nebenwirkungen inklusive. Reisen Sie mit vom Nichts in die unendlichen Möglichkeiten der Schöpfung

Über(s)fischen

Was hat ein Lastenrad zum Müllsammeln mit dem Grimm-Märchen „Vom Fischer und seiner Frau“ zu tun? Zunächst wenig. Außer der Müllsammler ist auch Puppenspieler, denn dann beginnen Unrat, Lastenrad und Verkehrskegel selbst ganz schnell zu Objekten zu werden, mit denen sich vortrefflich Theater spielen lässt! Und wer das Märchen kennt, erinnert sich möglicherweise an die zerstörte Umwelt und die stinkende See am Ende. Manch öffentlicher Platz in Nürnberg (und anderswo in der Welt) wirkt, als wären wir auch schon fast am Ende. Als hätten unsere Gier nach mehr und das permanente Erfüllen unserer Bedürfnisse uns an einen Punkt gebracht, wo „die See zu kippen droht“.

„Über(s)fischen“ ist eine Eigenproduktion des Theaters Salz+Pfeffer, gemacht für den öffentlichen Raum, womit sich das Theater auf seine Wurzeln im Straßentheater zurückbesinnt. Im Mittelpunkt steht nicht nur das Märchen der Gebrüder Grimm, sondern auch das Märchen vom grenzenlosen Wachstum. Wenn alle Wünsche aus dem Meer gefischt und mit Plastikmüll bezahlt worden sind, was bleibt dann noch übrig von der Zukunft? Wie das Grimm-Märchen ausgeht, dürfte bekannt sein. Wie die Realität ausgeht, haben wir (noch) in der Hand …

Shakespeare:
Wie es euch gefällt

„Da blickt doch keiner durch!“ – diese Erkenntnis kommt den beiden Puppenspieler*innen schon als ihre Aufführung von „Wie es euch gefällt“ erst seit wenigen Minuten läuft. Also wird mit Doppelgänger-Miniaturfiguren nochmal anschaulich erklärt, wer hier eigentlich mit wem verwandt ist, wer wen verbannt hat und wer von welchem der beiden Fürstenhöfe sich mit wem im Ardener Wald verrannt hat.

Und dort treffen sie dann auch alle aufeinander! Die als Mann verkleidete Rosalind, die sich ihrem Angebeteten Orlando nicht zu erkennen gibt, sondern mit ihm spielt, um seine Liebe zu ihr zu prüfen. Ihre mit ihr geflüchtete Cousine Celia, die sich indes in Oliver verliebt, der wiederum vom verfeindetem Bruder Orlando vor einem Löwen gerettet wird und so seinen Hass aufgibt. Der sie begleitende Narr Probstein verliebt sich in die Ziegenhirtin Käthe und die Hirtin Phöbe erhört schließlich die Liebesbekundungen vom Schäfer Silvius, nachdem sie erkennen muss, dass Ganymed, dem sie wiederum ihr Herz geschenkt hat, kein Mann, sondern die verkleidete Rosalind ist.

Als Figuren dienen dem Salz+Pfeffer-Ensemble die „kantigen Kerle“ des Nürnberger Künstlers Hardy Kaiser, die aus alten Telegrafenmasten hergestellt werden. Sie sind die idealen Werkzeuge, um die Wahrheiten der Liebe zu ergründen und die Verwirrungen zu entwirren. Und am Ende blickt man dann doch durch und trotz aller Verfeindungen löst sich das Stück in der Idylle des Waldes zu mehr als einem Happy End auf, denn schließlich gibt es hier vier Hochzeiten und keinen Todesfall.

Krimiabend mit Agatha Christie: Die Mausefalle

First rule: Keep cool! Das müssen sich die beiden Hobbydetektivinnen Margarete und Rosemarie des Öfteren mal sagen, denn ihr neuster Fall verlangt ihnen einiges ab. Im Radio hören die beiden älteren englischen Ladies von einem mysteriösen Mord: Eine Frau wurde umgebracht, bei der Leiche der Hinweis gefunden, dass der nächste Mord in Monkswell Manor stattfinden wird. In der neueröffneten Pension treffen gerade die ersten, vielleicht etwas eigenartigen Gäste, ein. Als die Gruppe erfährt, dass sich unter ihnen ein Mörder befindet und noch dazu ein Schneesturm das einsame Haus völlig von der Umwelt abschneidet, spitzt sich die Lage dramatisch zu.

Im heimischen Wohnzimmer nehmen Margarete und Rosemarie die Spur auf und beginnen, den Fall mit spielerischem Vergnügen aufzuklären. Miss Marple hätte ihre wahre Freude daran!

Dem Berufsprofil von Puppenspieler*innen entspricht es ja, totes Material zum Leben zu erwecken.

Wenn dieses aber dann alsbald wieder tot umfallen soll, wird es kniffelig. Vielleicht hat es deshalb fast ein Vierteljahrhundert gedauert, ehe sich das Theater Salz+Pfeffer an seinen ersten Krimi herangewagt hat. Dafür morden sie jetzt umso hingebungsvoller – und lassen die Mäuse bei diesem Krimi-Dauerbrenner ordentlich auf dem Tisch tanzen!

Mr. Pilks Irrenhaus

Erleben Sie eine absonderliche Reise durch das skurrile Panoptikum irrwitziger Ansichten und absurder Ereignisse! Wie wirklich ist die Wirklichkeit? Was ist grotesker als das wahre Leben? Und wer ist hier eigentlich verrückt? Oder um es mit Henry Pilk zu sagen: Irrsinn ist etwas Wunderbares!

Wandern Sie mit Ihrem Blick durch ein irres Haus. Liebevoll mit Lampions dekoriert haben sie es, die drei Anstaltsinsassen. Der eine, der sich für ein Huhn hält, der andere, der nichts mehr unterscheiden kann, der dritte, der seine Tierchen Gassi führt, Haifisch oder Hündchen, und die Zündschnur, die eine gescheiterte Hochzeit aufblitzen lässt, bringen Sie mit ihrem eigenwilligen Humor zum Schmunzeln und sorgen für ein absonderlich-besonderes Vergnügen!

Ken Campbell gilt als „eine der seltsamsten Personen Großbritanniens“ (The Guardian). Der britische Autor, Regisseur und Schauspieler wurde in Deutschland Anfang der 70er Jahre durch „Ken Campbell's Road Show“ bekannt. „Mr. Pilks Irrenhaus“ gilt als einer seiner größten Erfolge.

Rita und die Zärtlichkeit der Planierraupe

Rita ist Disponentin in der örtlichen Kiesgrube und Geliebte von deren Besitzer gleich dazu. Ihre Zärtlichkeit für die titelgebende Raupe samt Fahrer entdeckt sie auf einer Verfolgungsjagd vom heimischen Ratziesreuth hoch an die Ostsee. Dorthin unterwegs, um an der Deutschen Meisterschaft im Präzisionsplanieren teilzunehmen, ist Ewald Fricker, vermeintlicher Dorfdepp, in Wahrheit aber bodenständiger Philosoph. Zwischen ihm und seinem Glück steht ein fingierter Konkurs des Kiesgrubenbesitzers, für den die Raupe eigentlich schnellstmöglich zurück ins Kieswerk soll; zwischen Rita und ihrem Glück steht meist der falsche Mann. Und zwischen Anfang und Ende dieser Geschichte steht das Fernsehteam von „Eure Geschichte – unsere Show“, das das Ganze als Raupen-Roadplay-Lovestory zur Primetime auf Sendung haben will. Dazu brauchen sie die Ratziesreuther, die ihre Geschichte von der Raupe und der Ostsee vor der Kamera nachspielen. Und wenn die irgendwann keine Lust mehr haben, nach der Pfeife des Filmteams zu tanzen, nimmt die Geschichte erst so richtig Fahrt auf ...

Jockel Tschierschs Romanvorlage gerät in der Regie von Eva Kaufmann zu einem Raupen-Roadplay auf Ketten, in dem der Depp zum Helden wird und eine Planierraupe sich von ihrer zärtlichen Seite zeigen darf. Wenn hier das Ende für alle happy wird, hat man die Vorlage ein paar Raupenlängen weit hinter sich gelassen und lässt die Puppen ihr eigenes Ding machen.